Polizei warnt vor Callcenterbetrugsmasche der falschen Bankmitarbeiter, Mainz - In den vergangenen Tagen und Wochen ist es in der Region gehäuft zu betrügerischen Anrufen falscher Bankmitarbeiter gekommen. Diese Masche der Callcenterbetrüger ist nicht neu. Betroffenen entstehen regelmäßig empfindliche finanzielle Schäden.
Und auch die psychischen Folgen für Kriminalitätsopfer sind bisweilen enorm. Am Dienstag vergangener Woche geriet eine 93-jährige Frau aus Mainz ins Visier von Betrügern. Die Seniorin erhielt vormittags einen Anruf eines Mannes, der sich am Telefon als "Sicherheitsmitarbeiter der Bank" ausgab. Demnach sei es zu zwei verdächtigen Abbuchungen auf ihrem Konto in Höhe von insgesamt 6000 Euro gekommen, so der Anrufer. Sie solle daher ihr Konto unter Angabe ihrer Bankdaten samt PIN am Telefon sperren lassen. Die ältere Frau gab besagte Daten weiter. In der Folge wurde sie aufgefordert, ihre Bankkarte bei ihrem Geldinstitut abzugeben. Als die 93-Jährige entgegnete, dass sie körperlich eingeschränkt sei, wurde ihr kurzerhand ein angeblicher Mitarbeiter der Bank vorbeigeschickt.
Der Abholer erschien noch während des Telefonats und nahm die Bankkarte entgegen. Als die Seniorin am Mittwoch einen Anruf ihrer tatsächlichen Bank wegen hoher Abbuchungen von über 50.000 Euro bekam, flog der Betrug auf.
Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde ein weiterer, ähnlich gelagerter Fall bekannt, der sich bereits vor einigen Tagen ereignete: Eine 24-Jährige erhielt zunächst mehrere Phishing-SMS mit Links, über den sie vermeintlich von ihrer Bank aufgefordert wurde, ihre Onlinebanking-Daten einzugeben. Dem kam die Frau auch nach.
Am Folgetag erhielt sie dann einen Anruf eines angeblichen Bank-Mitarbeiters, in dem dieser behauptete, dass auffällige Abbuchungen von ihrem Konto festgestellt worden seien. Um diese stornieren zu können, benötige er über die Banking-App eine Freigabe. Die 24-Jährige stellte später fest, dass sie Betrügern aufgesessen war und über die App Überweisungen freigegeben hatte. Der Schaden liegt in diesem Fall bei knapp 4000 Euro.
Die Täter sind flexibel, passen die Masche immer wieder an. Sie reagieren häufig auch aus der Situation heraus - je nach Begebenheiten im konkreten Fall. Grundsätzlich lassen sich allerdings bestimmte Vorgehensweisen wiederholt feststellen. Meist haben die Täter bereits vor der Tat Kenntnisse über die Konto-Situation des Opfers, beispielsweise aus vorangegangenen Phishing-Taten. Daher verfügen sie in der Regel über hinreichend Informationen und können die Opfer entsprechend täuschen.
Ziel der Täter ist es, sich über TAN-Verfahren Überweisungen freizugeben bzw. sich diese von den Kontoinhabern freigeben zu lassen. Im Gesprächsverlauf fordern die Täter die Bestätigung durch eine TAN, um angeblich eine ungerechtfertigte Abbuchung zu verhindern. Durch Bestätigung der TAN kommt es letztlich jedoch erst zu der durch die Täter initiierten Überweisung zu Lasten des Opfers.
Die Polizei warnt eindringlich vor Callcenterbetrügern allgemein und angesichts der jüngsten Welle vor falschen Bankmitarbeitern im Speziellen:
- Ihre Bank benötigt keine pushTAN-Bestätigung um eine unberechtigte Überweisung zu stoppen und wird auch generell niemals am Telefon relevante Kontodaten abfragen.
- Übergeben Sie nie Geld oder Wertsachen an Unbekannte!
- Legen Sie den Hörer im Zweifel umgehend auf und geben sie die angezeigte Telefonnummer nochmal eigenhändig ein! Denn in der Regel nutzen Kriminelle sogenanntes Call-ID-Spoofing. Die im Telefondisplay angezeigte Nummer entspricht daher nicht der tatsächlich genutzten Verbindung. Wählen Sie im Zweifel die Ihnen bekannte Rufnummer Ihrer Bank.
- Sobald Ihnen etwas komisch vorkommt, die Polizei informieren!
Polizeipräsidium Mainz